Naturwerker – Wir bewegen was!

Naturwerker – Wir bewegen was! Selbstwirksamkeitserfahrung und sozial-ökologisches Lernen durch sinnstiftende Arbeiten in der Natur

Basierend auf den guten jahrelangen Erfahrungen mit „Nix wie raus!“-Gruppen, begann im Schuljahr 2020/2021 eine weitere Draußen-Jungsgruppe der Schulsozialarbeit an der Friedrich-Ebert-Gemeinschaftsschule Schopfheim.

Unter dem Namen „Naturwerker – Wir bewegen was!“ sind acht Jungs der Jahrgangsstufe 7 an Mittwochnachmittagen mit Schulsozialarbeiter Thomas Haug draußen unterwegs, unterstützen ökologische Aktionen und verrichten Arbeiten in der Natur. Teilweise wird die Gruppe von Praktikanten (z.B. FSJ) begleitet.

In Kooperation mit Bernd Lacher (Vater eines Schülers) erntete die Gruppe Äpfel auf der Streuobstwiese der Familie und verarbeitete diese zu Apfelsaft, der natürlich ausgiebig verkostet wurde.

Ebenfalls gemeinsam mit Familie Lacher wurde mehrfach in einer jungen Baumpflanzung und Naturschutz-Hecke gejätet und gemulcht. Außerdem konnten die Jungs Kirschen ernten, Obstbäume schneiden, mit der Handsense mähen, Gras zusammenrechen, einen Asthaufen für Kleintiere anlegen und Holz von Hand spalten.

Weitere Aktionen fanden und finden in Kooperation mit Stefan Niefenthaler (Schopfheimer Förster) und Christian Herrmann (Forst Baden-Württemberg/Waldpädagogik) statt.

Im Entegast-Wald wurden sehr alte, überwucherte Trockenmauern über Wochen und wiederholt mühsam wieder freigelegt und die Fugen freigekratzt, damit Eidechsen, Blindschleichen, Käfer und andere Kleintiere dort Unterschlupf und Lebensraum finden.

Im Stadtwald auf dem Dinkelberg hat die Gruppe mehrfach unter fachlicher Anleitung der Förster zu dicht stehende, ausgewählte Eichen mit Bügelsägen von Hand gefällt und in Meterstücke gesägt.

Einige Eichen-Stammstücke wurden mit an die Schule genommen und dort mit selbst geschnitzten Hartholzkeilen gespalten, um aus den Hälften Schnitzhocker zu bauen.

Die Jungs haben die Förster außerdem einige Male bei der Jungbestandspflege und Wertastung in einem Tannen-Jungbestand im Entegast-Wald unterstützt.

Zudem wurden im Entegast-Wald und in einem städtischen Waldstück auf dem Dinkelberg mehrere Ast- und Totholzhaufen als Unterschlupf und Lebensraum für Igel, Eidechsen, Blindschleichen, Käfer und andere Kleintiere angelegt.

Auf dem Dinkelberg wurde an mehreren Nachmittagen eine Aufforstung mit Weißtannen-Setzlingen und das Anbringen von Verbissschutzhüllen auf einer anderen Pflanzfläche tatkräftig unterstützt.

Von Schüler*innen im Technikunterricht gebaute Vogelnistkästen wurden in zwei Aktionen im Bereich Langenfirst und Kirchrain angebracht.

In Kooperation mit Klaus Löbisch vom „Bürgerverein für eine klimaneutrale Stadt Schopfheim“ hat die Gruppe an einem Streuobsthang am Frieseneggerweg mehrmals Brombeer-Ranken zurückgeschnitten, die die Obstbäume begannen zu überwuchern und hat neue Bäumchen gepflanzt.

Am selben Ort haben die Jungs zwei Käferkeller mit in der Erde stehendem Totholz angelegt, in denen sich Larven von Käfern und anderen wichtigen Insekten ungestört entwickeln können.

In Absprache mit einem privaten Waldbesitzer konnte die Gruppe auf dem Dinkelberg drei Lesesteinhaufen anlegen, die Unterschlupf für Eidechsen, Blindschleichen und Insekten bieten.

Zusammen mit Dieter Waibel (ehemaliger Lehrer) wurden Pflegearbeiten im Rebhang am Rande des Schulhofs durchgeführt.

Eine weitere Zusammenarbeit besteht mit der Stadtgärtnerei Schopfheim. In Absprache mit dem Stadtgärtner-Team und dem Schwimmmeister Matthias Wüst hat die Gruppe auf dem Gelände des Schopfheimer Freibads in mehreren Arbeitseinsätzen die Kopfweiden geschnitten, neue Sträucher gepflanzt und eine neu angelegte Hecke gemulcht.

Sicher nicht zum letzten Mal sammelten und entsorgten die Jungs Müll aus der Wiese und aus der trockenliegenden Wuhr.

Als die Lindenbäume in voller Blüte standen, wurden Lindenblüten gepflückt, getrocknet und mit nach Hause genommen, um eigenen Tee für die Erkältungszeit zu haben.

Die Sammlung und Verarbeitung weiterer Heilpflanzen und Wildkräuter ist noch geplant und auch darüber hinaus ist die „Ideenschublade“ voll. Denkbar sind z.B. der Bau von Insektenhotels, die Pflege von Vogelnistkästen, weitere Landschaftspflegemaßnahmen, etc.

Die teilnehmenden Jungs machen gemeinsam neue und bewegende Erfahrungen, erweitern ihre „Komfortzone“ und bekommen dadurch wichtige Impulse für ihre emotionale und soziale Entwicklung. Beim „Schaffen“ mit den Händen in der Natur gelingt es den Jungs leichter,

  • ihre Wahrnehmung (Sinne, Körper, Selbst- und Fremdwahrnehmung) weiter zu entwickeln.
  • mit Widerständen und Frustrationen umgehen zu lernen, anstrengende Phasen durchzuhalten und geduldiger zu werden.
  • sich schneller und länger zu konzentrieren und ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren.
  • Ängste wahrzunehmen und sich ihnen zu stellen.
  • mehr Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und auch den anderen Jungs vertrauen zu können.
  • Erfolgserlebnisse zu haben und zu genießen.
  • ihre Unterschiedlichkeit auszuhalten, zu tolerieren oder sogar als Chance zu sehen.
  • voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen.
  • Respekt, Anerkennung und Wertschätzung von anderen zu erfahren.
  • Zufriedenheit und Dankbarkeit zu spüren und benennen zu können.
  • sich der Wirkungen ihres Handelns bewusster zu werden, sowie Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu erkennen.
  • Verantwortung für sich, für andere und für ihre natürliche Umgebung zu übernehmen, sowie verantwortlicher mit Risiken umzugehen.
  • sich als lebendiger, verbundener und immer wieder verändernder Teil der Natur zu fühlen.
yyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyy Ein großes Dankeschön gilt allen Kooperationspartnern, die das Gruppenangebot mit authentischer Persönlichkeit, Berufs- und Lebenserfahrung, sowie Expertenkompetenz bereichern.

Ebenfalls danken wir dem Förderverein „Freundeskreis der Friedrich-Ebert-Schule“ für die großzügige Werkzeugspende und die gelegentliche Unterstützung bei der Verpflegung.

Die Schulsozialarbeit wird von der Stadt Schopfheim, dem Landkreis Lörrach und dem Land Baden-Württemberg finanziert. Anstellungsträger ist das Diakonische Werk im Landkreis Lörrach (www.diakonie-loerrach.de).